Die Ibn-Tulun-Moschee
Die Ahmed-Ibn-Tulun-Moschee ist Kairos ältestes intaktes und funktionierendes islamisches Monument. Sie wurde zwischen 876 und 879 n. Chr. von Ahmed Ibn Tulun, dem Gründer der Tuluniden-Dynastie Ägyptens, erbaut. Sie zählt zu den größten und beeindruckendsten Moscheen Kairos und erstreckt sich über 3 Hektar (7,5 Acres), groß genug, damit die gesamte Gemeinschaft der damaligen Tuluniden-Hauptstadt Al-Qata’i sich zum Freitagsgebet versammeln konnte.
Ibn Tulun wurde in Bagdad geboren als Sohn eines türkischen Sklaven mongolischer Herkunft, der dem Kalifen Al-Ma’mun gehörte. Nach dem Tod seines Stiefvaters im Jahr 870 n. Chr. stieg er zum Gouverneur von Ägypten auf. Die Tuluniden eroberten Ägypten und zerstörten große Teile der Stadt, verschonten jedoch diese Moschee.
Die Moschee wurde vollständig aus Lehmziegeln auf dem Yashkur-Hügel errichtet und ist leicht an ihren hohen Mauern mit den geordneten Zinnen zu erkennen, die an eine Reihe ausgeschnittener Papierfiguren erinnern. Ibn Tulun ließ sich von seiner Heimat inspirieren, insbesondere von der Moschee von Samarra im Irak, deren spiralförmiges Minarett als Vorbild diente. Er fügte jedoch auch eigene architektonische Elemente hinzu. Laut Architekturhistorikern findet sich hier zum ersten Mal die Verwendung des Spitzbogens – mindestens 200 Jahre vor der gotischen Architektur in Europa.
Die Moschee besitzt 128 Fenster, die jeweils eine einzigartige Dekoration aufweisen. Einheimische glauben, dass der Felsen, auf dem die Moschee erbaut wurde, jener Ort ist, an dem die Arche Noah ruhte und an dem Ibrahim (Abraham) seinen Sohn opfern wollte.
Nur wenige Minuten von der Moschee entfernt befindet sich eine Gasse mit einem lokalen Café, einem Restaurant und einem Markt, die einen authentischen Eindruck vom alten Kairo vermitteln. Leider verirren sich kaum Touristen hierher, und selbst die Einheimischen sind überrascht, wenn sie Besucher in der Gegend sehen.
Direkt neben der Moschee liegt das einzigartige Gayer-Anderson-Museum, das sowohl leicht zugänglich als auch äußerst interessant ist und keinesfalls verpasst werden sollte.
Interessanterweise wurde die Moschee von einem christlichen Architekten entworfen. Ihre geometrische Schlichtheit lässt sich am besten vom Gipfel des Minaretts aus bewundern, von wo aus man außerdem eine atemberaubende Aussicht auf die Zitadelle genießt. Die inneren Arkaden sind mit einem floralen Fries verziert, der sich um die Bögen herumzieht. Darüber verlaufen kufische Koraninschriften, die sich insgesamt über zwei Kilometer (6.561 Fuß) erstrecken.
Die Moschee ist von einer Umfriedung mit den Maßen 118 x 138 Meter (387 x 453 Fuß) umgeben. Der äußere Hof war ursprünglich als eine Art Wassergraben konzipiert, um die weltliche Stadt auf Abstand zu halten.