Sultan-Hassan- und Refa’i-Moscheen

Sultan-Hassan-Madrasa (Schule) und Moschee

Im Schatten der massiven Zitadelle von Kairo gelegen, gilt die Sultan-Hassan-Moschee und -Madrasa als eines der beeindruckendsten und harmonischsten Bauwerke der Stadt. Sie dient sowohl als Moschee als auch als religiöse Schule für alle sunnitischen Rechtsschulen.

Die Dimensionen des Bauwerks sind gewaltig:

150 Meter lang,

36 Meter hohe Mauern (118 Fuß),

Der höchste Minarettturm ragt 68 Meter (223 Fuß) in die Höhe.

Mit diesen Ausmaßen zählt die Moschee zu den größten islamischen Bauwerken und wird oft als “Pyramide der islamischen Zivilisation” bezeichnet. Trotz ihrer Monumentalität strahlt die Moschee Eleganz und Schönheit aus und gilt als Meisterwerk der früh-mamlukischen Architektur in Kairo.

Erbaut wurde sie zwischen 1356 und 1363 n. Chr. von Sultan Hassan, dem Enkel von Sultan Qalaun. Sultan Hassan bestieg bereits mit 13 Jahren den Thron, wurde mehrfach abgesetzt und wieder eingesetzt, bevor er schließlich ermordet wurde – kurz bevor die Moschee fertiggestellt wurde. Auch während des Baus ereignete sich eine Tragödie: Eines der Minarette stürzte ein und tötete etwa 300 Menschen.

Das monumentale Gebäude erstreckt sich über eine Fläche von 10.200 Quadratmetern und besitzt einen imposanten Eingang. Ein dunkler Gang führt in einen quadratischen Innenhof, der von vier großen Iwans (gewölbte Hallen) umgeben ist, die jeweils einer der vier sunnitischen Rechtsschulen gewidmet sind.

Auf der rechten Seite führt eine bronzene Tür zum Familienmausoleum, das von einer 28 Meter hohen Kuppel gekrönt wird.

Al-Refa’i-Moschee

Direkt gegenüber der Sultan-Hassan-Moschee liegt die Refa’i-Moschee. Aus der Ferne wirken die beiden Bauwerke wie eine einzige Moschee, die in zwei Hälften geteilt wurde. Ihre ähnlichen Dimensionen und Fassaden lassen vermuten, dass sie zur gleichen Zeit errichtet wurden – doch tatsächlich liegen zwischen ihrem Bau 450 Jahre.

Die Moschee wurde nach dem muslimischen Heiligen Scheich Ali Al-Refa’i benannt, der hier begraben ist. Ihr Bau begann 1869 auf Anweisung von Prinzessin Khoushiar, der Mutter von Khedive Ismail, und wurde erst 1912 fertiggestellt. Sie sollte als Mausoleum für die letzte ägyptische Königsfamilie dienen.

Der Bau der Refa’i-Moschee war Teil einer Modernisierungskampagne der Herrscher des 19. Jahrhunderts, die sich mit der glorreichen Vergangenheit der islamischen Architektur Ägyptens verbinden wollten.

Architektur und Dekoration

Die Moschee hat eine rechteckige Form und erstreckt sich über 6.500 Quadratmeter. Die Architekten legten großen Wert auf detailreiche Verzierungen:

Der Eingang ist von zwei riesigen Marmorsäulen mit spiralförmigem Design flankiert.

Die Wände über dem Eingang und in der gesamten Moschee sind kunstvoll dekoriert.

Das Portal ist mit einer goldverzierten mamlukischen Decke ausgestattet.

19 verschiedene Marmorsorten aus sieben Ländern wurden für die Gestaltung verwendet.

Die Moschee besitzt 44 große Säulen und 18 kunstvoll gestaltete Fensterroste, die damals jeweils 1.000 ägyptische Pfund kosteten – eine enorme Summe zu jener Zeit.

Alle Türen sind aus feinstem Holz gefertigt und mit wertvollem Ebenholz verziert.

Das königliche Mausoleum

Im Inneren befinden sich die prächtigen Gräber der ägyptischen Königsfamilie, darunter:

König Fuad

Khedive Ismail

König Farouk, der letzte König Ägyptens.

Ein weiteres berühmtes Grab ist das des letzten Schahs des Iran, Mohamed Reza Pahlavi, der nach der Islamischen Revolution 1979 Zuflucht in Ägypten fand. Sein Mausoleum ist klein, aber aufwendig dekoriert mit bunten Marmorsorten und goldenen Koranversen. Das Gold für die Vergoldungen wurde aus der Türkei importiert und kostete damals 25.000 ägyptische Pfund – eine enorme Summe zwischen 1906 und 1912.

Ein Besuch der Refa’i-Moschee bietet einen faszinierenden Einblick in die letzten Jahre der ägyptischen Monarchie und die prachtvolle islamische Architektur.